Vor uns liegt ein Chorwochenende in Lauenburg an der Elbe. Bereits vor fünf Jahren waren wir dort. Es hatte uns so gut gefallen, dass sofort der Wunsch aufkam, den Besuch zu wiederholen. Nun ist es soweit. Nach einer etwa anderthalbstündigen Fahrt, hauptsächlich über die B404, kommen wir in Lauenburg in der Jugendherberge „Zündholzfabrik“ an. Sie ist ein Grund, warum es uns wieder hierherzieht, diese Herberge befindet sich nämlich in einer traumhaften Lage direkt an der Elbe. Darüber hinaus ist sie mit vielen Einzel- und sogenannten Y-Zimmern ausgestattet (zwei Einzelzimmer teilen sich ein Bad).
Helga und ich treffen vor dem Gebäude gleich ein paar Gospelboatler, die schon seit einigen Stunden vor Ort sind. In der Eingangshalle holen wir unser Parkticket und die Zimmerschlüssel. Ich schließe mein Zimmer auf und bin erstaunt. Mitten im Zimmer stehen zwei riesige antike Fahrräder (mein Neffe klärt mich später auf, bei einem handelt es sich um eine Draisine). Im ersten Moment frage ich mich, ob das so sein soll, aber in der nächsten Minute ist klar, dass hier irgendwas nicht stimmt. Wir begegnen der Mitarbeiterin schon im Flur, und ich sage, dass in meinem Zimmer wohl noch aufgeräumt werden müsste. Sie fragt erstaunt: „Wieso?“ Ich berichte ihr, was ich vorgefunden habe, und sie ruft: „Das glaube ich jetzt nicht!“ Später kommt sie mit Hauke und Gisela zurück, die netterweise mit ihr die schweren Fahrräder hinausbringen.
Wenig später ist Abendessen, bei dem wir die anderen Gospelboatler begrüßen. Danach ist die erste Probe angesetzt. Heiko hat drei neue Lieder mitgebracht, eigentlich zwei neue und ein altes. Alle drei gefallen mir sehr gut! 😊 Die Probe beginnt um 19:30 und soll um 21.30 enden. Heute ist allerdings das erste Spiel der deutschen Mannschaft bei der Fußball-EM. Dieses beginnt bereits um 21:00. Heiko fragt, wer denn ab 21:00 Fußball sehen möchte, und es melden sich acht Leute. Er beschließt, dass die Probe dann ohne diese Sängerinnen und Sänger fortgesetzt werden soll. Eigentlich habe ich gar nicht vor, mit zum Fußball zu gehen, aber ich bin inzwischen so müde und erschöpft, dass ich mit den anderen um kurz vor 21:00 den Raum verlasse. Wir gehen zum Fernsehraum, und es beginnt ein höchst unterhaltsames und erfolgreiches Spiel (ich bin dann auch wieder wach). Es stoßen noch weitere Besucher der Jugendherberge zu uns, und wir haben sehr viel Spaß! 😊 Fulminant endet das Spiel mit 5:1 für Deutschland. Unglaublich. Der andere Teil des Chores hält sich nach der Probe in der Bar auf, wie wir hören.
Am nächsten Morgen fängt um 9:30 nach einem leckeren Frühstück die zweite Probe an. Draußen prasselt der Regen gegen das Fenster, das wird den ganzen Vormittag durchweg so bleiben. Ich finde es richtig gemütlich! Wir bereiten uns auf unser Konzert am Abend vor, indem wir noch einige Lieder aus dem Programm proben. Wir werden in der Lauenburger Maria-Magdalenen-Kirche singen, die von hier aus fußläufig zu erreichen ist.
Nach dem Mittagessen (der Himmel klart langsam auf) haben wir zunächst Freizeit. Ich nutze sie zum Ausruhen, andere machen einen Spaziergang an der Elbe und/oder durch die Altstadt. Um 15:00 treffen wir uns wieder zur Kaffeepause, bevor es dann ein kurzes Briefing zum Thema Bühnenpräsenz gibt, was Gaby G. übernimmt.
Anschließend gibt es die Möglichkeit, eine Einführung am Cajon durch Beate zu erhalten. Die Nachfrage ist so groß, dass die Gruppe geteilt wird. Darüber hinaus kann mit „Pastor Uwe“ über die Interpretationen der Gospelsongs diskutiert werden.
Parallel dazu bauen einige bereits die Anlage in der Kirche auf.
Es ist schön, sich hier mit vielen Leuten, z.B. während des Essens, ausführlicher zu unterhalten. Die Zeit während der Pausen in unseren Chorproben in Kiel ist dazu oft zu kurz. Jetzt gehe ich noch mit einigen durch die Altstadt.
Wir haben bereits morgens unsere Lunchtüten vorbereitet, da unser Konzert um 19:00 beginnt und wir so das Abendessen in der Herberge verpassen. Gegen Abend klopft es an meiner Tür, und Rasmus kommt herein und sagt, er hätte mir meine Lunchtüte mitgebracht, sie würde jetzt vor meiner Tür stehen. Später höre ich, dass er vielen Gospelboat-Mitgliedern ihre Tüten gebracht hat.
Um 18:15 beginnt das Einsingen in der Kirche. Der „Anfahrtsweg“ ist heute sehr bequem, wir gehen einfach ein paar Minuten und erreichen die Kirche. Um 19:00 beginnt das Konzert, leider ist es heute nicht sehr gut besucht. Dabei sind wir so gut eingesungen, und auch die Auffrischung in Sachen Bühnenpräsenz hat Wirkung gezeigt!
Wir beginnen wie so oft mit Sing a new song, anschließend begrüßt Gloria das Publikum und erzählt von unserem Probenwochenende in der Jugendherberge. Als Gaby G. später Jesus, Jesus Majesty und Will the circle be unbroken ankündigt, fasst sie zusammen: „All diese Lieder geben uns die Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist.“ Später bekommen wir die Rückmeldung, dass „The circle“ in dieser Kirche besonders schön geklungen hat.
Es geht weiter im Programm und heute klappt alles ziemlich reibungslos. Daniela schwärmt vor This is the Lord´s doing vom Sternenhimmel („nicht des Menschen Werk“). Sie erinnert sich an Situationen, die wie ein Berg vor einem liegen. Hinterher wundert man sich dann, wie man durchgekommen ist, sprich How I got over.
Nach unserem letzten Stück Jesus on the mainline fordert das Publikum eine Zugabe, die wir mit The house of the Lord gern geben. Anschließend tritt unser Chorleiter noch einmal vor das Mikrofon und sagt: „Sie können ja nichts dafür, dass heute nicht so viele Menschen da sind, normalerweise geben wir nämlich immer zwei Zugaben.“ Das Publikum lacht, und wir beenden das Konzert mit unserem Klassiker Born again.
Später finden sich viele noch zu einem kommunikativen und lustigen Ausklang in der Bar der Jugendherberge ein. Ein wiederum sehr gelungener Abend.
Am nächsten Morgen steht schon Packen auf dem Plan, die Zimmer müssen bis 10:00 geräumt sein. Um 9:30 beginnt eine weitere Probe, geübt werden u.a. die neuen Stücke. Es herrscht wieder eine entspannte Atmosphäre. In der Pause genießen wir noch einmal bei Sonnenschein den Blick auf die Elbe.
Nach dem zweiten Teil der Probe gibt es noch ein letztes Mittagessen, bevor wir uns schon wieder verabschieden müssen.
Es war ein tolles Wochenende!
Gaby von der Heydt