Heute steht ein Gemeinschaftskonzert mit den Part Song People an. Es findet in der Versöhnerkirche in Neumünster statt, einer sehr modernen Kirche. Als wir ankommen, sehe ich schon in einem Nebenraum einige Gospelboatler sitzen. Vor dem Konzert findet nämlich ein gemeinsames Kaffeetrinken statt. Ein reichhaltiges Kuchenbuffet wartet schon auf uns!
Während wir den Kuchen (u.a. Donauwelle!) genießen, erscheint Marion, die Chorleiterin des Neumünsteraner Chores. Sie begrüßt uns und erzählt, dass die Chöre während des jeweiligen Konzerts des anderen Chores auf der Empore sitzen sollen. „Es sei denn, es wird überraschend voll“, meint sie, „dann müssen wir die Empore natürlich freigeben.“
Kurze Zeit später versammeln wir uns zum gemeinsamen Einsingen in der Kirche. Einige versprengte ZuhörerInnen befinden sich schon im Kirchenraum. Vermutlich sind es Angehörige der Chormitglieder. Marion startet das Einsingen. Es ist sehr unterhaltsam. Und immer wieder spannend, auch einmal eine andere Chorleiterin oder einen anderen Chorleiter zu erleben. Die Übungen sind effektiv und es wird auch gelacht. Als unser Chorleiter Heiko übernimmt, um die gemeinsamen Stücke zu proben, sagt er lächelnd: „Wenn ich Eure Chorleiterin so sehe, dann möchte ich auch bei Euch mitsingen!“
Wir proben nun noch „Freedom is coming“, „Jesus on the mainline“, „I see the Lord“, „Mamaliye“ und „Higher and higher“. Zwischenzeitlich kommen schon weitere ZuhörerInnen in die Kirche. Heiko ist zufrieden, und so haben wir jetzt noch eine halbe Stunde Pause. Wir bringen unsere Sachen in einen Nebenraum. Ich registriere, dass immer mehr Menschen in die Kirche strömen. Jemand sagt, dass die Empore schon voll sei und dass wir wohl während des Konzerts des Neumünsteraner Chores stehen müssten. Marion und ihre Chorleute fangen an, weitere Stühle in die Kirche zu bringen. Staunend beobachten wir, dass mittels Sackkarren aus allen Ecken noch Stühle geholt werden. Es nimmt kein Ende, genauso wie der Zuschauerstrom. Wahnsinn! Die Kirche ist inzwischen voll, und man öffnet die Wand zum Vorraum, um dort weitere Stühle aufzustellen. So eine moderne Kirche hat doch Vorteile…
Kurz vor Beginn des Konzerts ist es brechend voll. Da ich nicht so lange stehen kann, überlege ich krampfhaft, wo ich mich während der Präsentation der Part Song People hinsetzen kann. Jemand schlägt mir den CD-Koffer vor.
Beide Chöre stellen sich vorne auf, und wir beginnen mit Freedom is coming. Anschließend begrüßt Marion das Publikum. Sie erzählt, dass dieses Konzert auf Initiative von Ingrid stattfindet, die sich alle fünf Jahre zu ihrem Geburtstag diese gemeinsame Veranstaltung wünscht, da sie Mitglied in beiden Chören ist. Eigentlich hätte das Konzert schon im letzten Jahr stattfinden sollen, musste aber corona-bedingt verschoben werden. Es folgt nun das ebenfalls gemeinsame Jesus on the mainline. Anschließend überlassen wir Gospelboatler den Part Song People die Bühne.
Meine Schwester fragt mich, ob ich auf dem Cajon sitzen möchte. Sie nimmt dieses mit und wir gehen in eine Ecke der Kirche. Erstaunlicherweise findet sie dort noch drei Stühle. :-) Perfekt. So lauschen wir jetzt dem Auftritt des Neumünsteraner Chores. Sie starten mit Let my light shine bright. Es ist ein gemischtes Programm mit zum Teil sehr bekannten Stücken wie Caravan of love, Put a little love in your heart oder Wellerman (dem Song, der in der Corona-Zeit sehr bekannt geworden ist). Marion begleitet den Chor mit der Gitarre. Zwischendurch erzählt sie, dass Perfektion nicht ihr Anspruch sei. „Wir singen aus Freude und zur Stärkung unseres Glaubens“, erklärt sie. Und genau das spürt man auch. Es ist ein sehr fröhlicher Auftritt und wir, das Publikum, gehen mit.
Nach einer guten halben Stunde findet dann der Wechsel statt, und Gospelboat geht auf die Bühne.
Wir starten mit Michael row the boat ashore. Anschließend begrüßt unsere Vorsitzende Gloria das Publikum. Sie staunt ebenfalls über die Menschenmassen im Zuschauerraum. Offenbar ist nach der Pandemie die Sehnsucht nach Konzerten groß. Es geht weiter im Programm, und dieses ist auch bei uns bunt gemischt. Schnellere Songs wie das relativ neue Soon will all be done wechseln mit getragenen wie Mary did you know oder Hallelujah. Mir macht es richtig Spaß, endlich mal wieder in einer vollen Kirche zu singen! Unser Part ist deutlich länger, einfach deshalb, weil die Lieder sehr viel länger sind als die der Part Song People. This is the Lord´s doing haben wir lange nicht mehr aufgeführt. Ich finde es heute wieder einmal wunderschön und am (fulminanten) Schluss bekomme ich wie immer eine Gänsehaut. Das 6 min lange Medley mit vielen bekannten Melodien und Born again beenden schließlich unseren Part.
Marion kündigt an, dass am Ausgang eine Kollekte eingesammelt wird, die zu gleichen Teilen zwischen den Chören aufgeteilt wird. Die Part Song People werden davon die Hälfte für einen guten Zweck spenden.
Jetzt folgen noch drei gemeinsame Stücke und zwar: I see the Lord, Mamaliye und Higher and higher. Das Publikum honoriert sie mit lang anhaltendem Applaus. Nach 2:10h ist das Konzert schließlich beendet. Wir verlassen den Kirchenraum mit dem Kanon „Peace to the world“ und die Zuhörer und Zuhörerinnen folgen uns. Der Strom zieht schließlich an uns vorbei Richtung Ausgang. Viel Papier landet in den Kollekte-Körben und immer wieder höre ich Kommentare wie „Super“ oder „Das war toll“. Jemand aus dem Chor sagt: „So viele Menschen auf einem Haufen habe ich schon lange nicht mehr gesehen!“, und so geht’s mir auch.
Hinterher erfahre ich, dass die Kollekte heute über 1000 Euro betragen hat!
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Vielleicht auf ein Neues in fünf Jahren? Wir freuen uns!
Gaby von der Heydt