(Foto: Michael Heinrich)
Obwohl es Samstag ist, wache ich heute bereits kurz nach 5:00 Uhr morgens auf. Unser Kater kommt lautstark schimpfend in unser Schlafzimmer und beschwert sich über den Regen draußen. Noch nicht ganz wach höre ich Donner. Ich erinnere mich an die Wettervorhersagen vom Vortag und hoffe im Hinblick auf unser Konzert heute in Heikendorf, dass das angekündigte Unwetter so nicht eintrifft. Nachdem auch heute den ganzen Tag die Unwetterwarnungen wiederholt werden, hoffe ich sehr, dass das Wetter, solange wir für das Konzert unterwegs sind, durchhält, auch im Hinblick auf das Publikum. Es wäre schade, wenn wir in einer leeren Kirche singen müssten.
19:00 Uhr, die Glocken der Kirche läuten den Beginn des Konzertes ein. Wir starten mit "Sing a new Song" mit Gaby und Beate. Im Anschluss werden wir sehr herzlich von Frau Christiansen, der Kirchenmusikerin, begrüßt. Ich darf im Namen von GOSPELBOAT das Publikum begrüßen und, welche Freude, ich blicke in eine sehr gut besuchte Kirche. Ich habe sofort das Bedürfnis mich dafür zu bedanken, dass so viele, trotz der Sturmwarnung, den Weg hierher gefunden haben.
Mit "He´s got the whole world in His hands" in einer modernen, anspruchsvollen Fassung und "Michael row the boat ashore" mit einem Arrangement von unserer Pianistin Petra, folgen zwei echte Gospel-Klassiker. Die Stimmung ist gut und das Publikum schenkt uns langen Applaus.
Bei "How great is our God" übernimmt heute Vigo das Solo, ich greife mir mein "Shaker-Ei" und halte Ausschau nach Beate. Eigentlich spielt sie bei diesem Lied Cajon. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie in einen der Nebenräume gegangen ist, weil ihr kleiner Sohn nicht aufhört zu weinen. Während bereits das Intro am Klavier ertönt, schwinge ich mich also auf das Cajon.
Bei der Ansage von Ulrike B. für "Lord hold me" und "Shout to the Lord" merke ich, dass nicht nur ich mir Sorgen rund um das Wetter gemacht habe. Mit Ihrer gelben Bluse hat uns Ulrike, so meint sie, die Sonne für heute Abend mitgebracht.
Mit "In the house of the Lord" haben wir heute eine Premiere. Während der Durchlauf beim Einsingen noch nur o.k. war, hat sich das Lied während des Konzertes zu einem echten „Reißer“ entwickelt. Chor und Publikum gehen toll mit. Die Unterstützung der Tenor-Stimme durch Sven am Mikrofon gibt dem Lied einen tollen Effekt. Inga, eines unserer jüngsten „Besatzungsmitglieder“, schlägt sich als Solistin sehr gut. Petra bekommt für Ihr Klaviersolo Szenenapplaus.
Eine weitere Premiere steht heute bei "Sing over me" an. Vigo und Beate singen dieses Duett heute zum ersten Mal in einem Konzert zusammen. Eckart macht die Ansage dafür und für "Walking in Memphis". Es ist immer sehr spannend ihm zuzuhören, da er sich immer akribisch vorbereitet. Komponist, Herkunft, Historie, all das lernen wir bei den Ansagen von Eckart. Heute ist Memphis der Start einer Reise zu Liedern, die mit unserem Auftritt eigentlich nichts zu tun haben, wie zum Beispiel Memphis, Tennessee, das Eckart zum Wiedererkennen sogar kurz ansingt. Dazu folgt eine Ableitung des Vornamens Israel. – Da bleibt doch noch kurz Zeit nochmal was zu trinken. Während ich auf dem Weg zur Wasserflasche gut unter dem Gitarrenhals von Hauke durchkomme, ist der Rückweg schmerzhaft, da mein Kopf und der Gitarrenhals unbedingt Bekanntschaft machen wollten. – Als der Schmerz nachlässt, ist Eckart noch immer voll in seinem Element. Vigo hat sich schon mal nach vorne begeben und flüstert Eckart etwas ins Ohr. Der lässt sich allerdings nicht beirren und meint: „Das muss ich noch sagen“. Nun ist es doch soweit, Beate und Vigo stimmen das Lied an. Ein Lächeln geht durch den Chor. Rasmus verfolgt auf dem Arm von Beate sehr gespannt das Duett seiner Eltern. So süß! Und die Premiere der beiden hat auch toll geklappt.
Ja und dann ist es auch schon wieder so weit. Ich darf die letzten beiden Lieder ansagen. Für mich heute eine Herausforderung, da ich nach der Ansage gleich als Solistin für "Yes, I‘m coming home" aktiv sein darf. Da vergesse ich doch auch noch die Liednummern für das Mitsingen. Als ich schon das Intro singe, hallt die Frage einer Zuschauerin durch die Kirche, "Welche Nummer?" Schön zu sehen, dass unsere Texthefte wirklich genutzt werden. Als ich während des Liedes an den Reihen vorbeilaufe, freue ich mich zu hören, dass viele das Lied mitsingen. Als nächstes folgt gleich "Higher and higher". Dieses Lied singen wir heute mit drei Solisten, Inga und Sven stoßen zu mir, die Stimmung scheint auf dem Höhepunkt. Das Publikum bedankt sich bei uns mit euphorischem Applaus und fordert eine Zugabe. Heiko, unser Chorleiter, meint: „Ein Lied haben wir noch“. Nachdem mit "How I got over" die Stimmung noch mal zugenommen hat, ist das Publikum nach der zweiten Zugabe, "Born again" mit Gaby v. d. H., nicht mehr auf den Bänken zu halten.
Eine tolle Stimmung, Heiko wünscht allen eine gute Heimfahrt. Der Sturm hat uns zum Glück in dieser Zeit verschont und auch mein Nachhauseweg war ohne Probleme. Ein rundum schönes Konzert. Darüber sind wir uns alle einig.
Gabriela Götz