Foto: Michael Heinrich
Auf unserem Plan steht heute ein Konzert in Wankendorf. Google Maps führt uns durch wunderschöne Natur sicher zum Ziel. Dort angekommen stellen wir fest, dass in der Kirche noch der Soundcheck läuft. Ich nutze die Zeit und frage eine andere Sängerin, ob sie nicht eine meiner drei geplanten Ansagen übernehmen möchte. Sie stimmt netterweise zu.
Aufgrund von Krankheitsfällen sind wir heute überraschend schlecht besetzt. Es fehlen u.a. drei Instrumentalistinnen und Instrumentalisten. Wir müssen also umdisponieren.
Wenig später stellen wir uns in der Kirche auf, das Einsingen beginnt. Wir singen jetzt u.a. ein Stück, das wir heute erstmals öffentlich aufführen und ein anderes, bei dem unser Chorleiter Heiko spontan das Solo übernommen hat.
From a distance hat sehr viel Text, den ich in den letzten beiden Tagen endlich auswendig gelernt habe. Ich stelle fest, ganz sicher bin ich noch nicht. Dann singen wir Jesus, Jesus Majesty, was mit Heiko im Solo sehr gut funktioniert. Allerdings tut er sich mit dem Text auch etwas schwer. Anschließend meint er, er würde bei der letzten Strophe einfach 15% der Worte weglassen, dann würde es schon klappen.
Um 19:00 beginnen wir. Meine Schwester und ich singen wie meistens die Soli von Sing a new song und starten zusammen mit den übrig gebliebenen Instrumentalistinnen vorn. Sie fragt: „Rot oder blau?“ und ich entscheide mich für das rote Mikro.
Es geht los. Der Chor zieht während des Liedes in die Kirche ein.
Anschließend begrüßt Pastor Jenett das Publikum und uns. Er geht auf die Bedeutung der Gospels ein und offenbar liegt ihm unser Ablaufplan vor, denn er nennt einige Titel, die wir gleich singen werden. Er macht das so ausführlich, dass Beate, die anschließend die Begrüßung für Gospelboat übernimmt, nicht mehr viel hinzuzufügen hat. Und so kann es auch schon weitergehen und zwar mit Michael row the boat ashore. Wir kommen langsam im Konzert an. Das Publikum braucht etwas, um warm zu werden, aber nach einiger Zeit sehe ich einige Menschen mitsingen.
Jetzt sagt Gaby G. Jesus, Jesus Majesty an und weist am Ende daraufhin, dass unser Chorleiter heute ausnahmsweise das Solo übernimmt. Während des Singens habe ich nicht den Eindruck, dass dem Solotext auch nur ein Prozent fehlt. Etwas später übernimmt Heiko die nächste Ansage (er ist heute sehr gefordert) und bezeichnet May you always have a song als Wohlfühllied, was mein eigenes Empfinden genau trifft. Es folgt From a distance, wobei er auf unsere Premiere nicht hinweist. Dieses bekannte Stück kommt sehr gut beim Publikum an!
Obwohl wir heute bei Soli, Ansagen und InstrumentalistInnen improvisieren müssen, funktioniert alles gut. Wir absolvieren unser Programm ohne nennenswerte Zwischenfälle.
In meiner Familienansage zu This is the Lord‘s Doing und How I got over kündige ich meine Schwester und meinen Schwager als Solistin und Solisten an. Anschließend ist Vigo bei How great ist our god heute wieder dran. Er geht zum Mikro und verspricht: „Ich höre auch gleich wieder auf“, was das Publikum belustigt.
Mit Gabriellas Sång wird es nochmal emotional und dann wieder bewegter und lauter mit I´m gonna wait on Jesus. Eine Sängerin hatte vorhin noch zu mir gesagt, sie wüsste immer nicht, wann das „Halligalli“ losgehen würde. Ich versichere ihr, dass Heiko uns ein Zeichen geben wird. Und so geschieht es: Die Männerstimmen, Alt und Sopran veranstalten nacheinander ihr Halligalli, d.h. es werden bestimmte Bewegungen durchgeführt. Der Alt macht z.B. eine Vierteldrehung. 😉
Wir nähern uns dem Ende unseres Programms. Während des afrikanischen Stücks Mamaliye bewegen wir uns normalerweise von links nach rechts und zurück. Ich stehe jedoch direkt an der Wand. Da ich schlecht durch die Mauer schweben kann, weiche ich jeweils nach hinten aus, was meine Nachbarin schließlich zum Lachen bringt. Bei dem nachfolgenden I feel your spirit verpasst der Solist an einer Stelle seinen Einsatz und singt dann sehr schnell, um die Zeit wieder aufzuholen. Das belustigt mich wiederum.
Mit Jesus on the mainline beenden wir den Hauptteil des Konzerts und erhalten langanhaltenden Beifall. Heiko bedankt sich bei unserem Techniker Michael und wir beenden das Konzert mit zwei Zugaben.
Das Publikum scheint sehr zufrieden und wir sind es auch. Beim nächsten Auftritt treten wir aber hoffentlich wieder in voller Besetzung an.
Gaby von der Heydt