Heute steht wieder ein Konzert an, diesmal in der Martinskirche in Kiel.
Als wir die Kirche betreten, erinnere ich mich daran, dass wir hier vor einigen Jahren schon einmal gesungen haben. Mir fällt sofort auf, dass wir sehr viel Platz haben und uns vor dem Altar richtig ausbreiten können.
Bereits beim Einsingen stellt sich heraus, dass das eher ungünstig ist, da wir uns gegenseitig nicht so gut hören können. Wir rücken also wieder enger zusammen. Die Akustik ist nicht ganz einfach, der Ton hallt sehr nach, was uns anfangs irritiert.
Pünktlich um 19:00 starten wir mit Come let us sing. Der Chor „marschiert“ wie so oft mit diesem Lied in die Kirche. Wie üblich geht der Sopran ganz vorn. Vorm Altar angekommen, drehe ich mich zum Publikum um. Der Rest des Chores wandert durch den Gang, und als Letzten sehe ich unseren Chorleiter. In diesem Moment beginnt die erste Strophe des Liedes, und ich sehe, wie er sich aus der Menge herausreckt und uns den Einsatz gibt. Das sieht lustig aus, und ich amüsiere mich.
Die Begrüßung macht heute Thomas. Er erinnert sich, dass beim letzten Mal diverse Konfirmanden hier waren, die ganz begeistert von unserem Konzert waren. Er fragt, ob diese heute wieder da seien, aber offensichtlich ist das nicht der Fall.
Das nächste Lied, was wir singen, heißt He´s got the whole world. Es klappt gut, uns fällt jedoch auf, dass der obere Sopran heute nicht so gut zu hören ist. Dieses Lied singen wir fünfstimmig. Je nach Besetzung sind die einzelnen Stimmen unterschiedlich gut vertreten.
Wenig später steht eine Premiere auf unserem Programm. Es handelt sich um das afrikanische Stück Mamalye. Bei den Proben hatten wir sehr viel Spaß mit diesem Song, und das liegt an der Choreografie. In einzelnen Teilen bewegen wir uns (möglichst!) geschlossen nach rechts oder links. Und dann soll auch noch an den richtigen Stellen geklatscht werden! Ob das wohl klappt? Da ich nicht den ganzen Chor überblicken kann, kann ich nur Vermutungen anstellen. Aber aus meiner Perspektive sieht das ziemlich gut aus und klingt auch gut! Super!
Jetzt folgen drei meiner Lieblingslieder: Akanamandla, Gabriellas Sång und I see the lord. Es macht einfach nur Spaß zu singen, und im Publikum sehe ich begeisterte Gesichter. Wie so oft ist der Beifall bei „Gabriella“ besonders euphorisch.
Und es geht so weiter. Going up yonder to reign in Jerusalem ist wie immer großartig, und als der fulminante Schlussakkord erklingt, ertappe ich mich bei dem Gedanken: Ich bin verliebt in diesen Akkord! In dieser Akustik klingt er aber auch wirklich fast noch schöner als sonst, obwohl das kaum möglich ist!
Toll ist wie immer, dass unterschiedliche Sänger bzw. Sängerinnen die Lieder ansagen, und je nach Laune ist die Ansage kürzer oder länger.
Auch, was die Solisten angeht, bieten wir dem Publikum viele Facetten durch unterschiedliche SängerInnen. Ich denke, diese Abwechslung macht unseren Chor aus und unterscheidet sich dadurch von vielen anderen Chören. Und das gefällt mir sehr gut!
Allmählich nähern wir uns dem Ende des offiziellen Programms. Die Ankündigung für das nächste Stück macht Roswitha. Erstaunt höre ich, wie sie zunächst Folgendes sagt: „Ja, fürs Solo reicht´s bei mir nicht. Aber ich habe kürzlich einen Jodelkurs gemacht, ich wollte auch mal was Eigenes haben!“ Sie stellt in Aussicht, den Balztanz der Auerhähne zu jodeln, aber wir entscheiden uns dann doch für Help me lift him up, wobei Gloria routiniert das Solo singt!
Ach, Roswitha, was wäre Gospelboat ohne Deine Ansagen?!
Ein weiterer Höhepunkt bildet das letzte Lied, es ist Hallelujah a soulful celebration von Händel. Ein würdiger Abschluss dieses Konzerts!
Das Publikum ist begeistert, und somit folgt als Zugabe Every Sunday morning. Unser Chorleiter fragt uns, ob wir in der Lage sind, mit Glory to god die Kirche zu verlassen. Wir weisen ihn darauf hin, dass die Solistin Beate sich bereits auf den Weg zum CD-Verkauf gemacht hat. Und somit ziehen wir mit Oh happy day am Publikum vorbei zum Ausgang.
Dieses wirklich schöne Konzert lassen wir mit einem gemütlichen Essen bei einer Mitsängerin ganz entspannt ausklingen.
Gaby von der Heydt