(Foto: Maria Schumann)
An diesem Samstag feiert Gospelboat das 33. Jubiläum! Wir begehen es mit einem Konzert in der Vicelinkirche Kiel (unserer Heimatgemeinde) und einer anschließenden Feier in einem nahegelegenen Restaurant.
Aufgrund einer Erkältung werde ich das Konzert heute im Publikum verfolgen. Somit komme ich erst kurz vor Beginn des Konzerts in die Kirche. Der Chor hat sich schon eingesungen, und die Kirche füllt sich langsam. Der Küster will mir ein Textheft überreichen. Ich lehne lachend ab und erzähle, dass ich zum Chor gehöre.
Pünktlich um 17:30 geht es mit Sing a new song los. Der Chor zieht während des Stücks in die Kirche ein. Anschließend begrüßt Pastor Kraupner den Chor und das Publikum. Er erzählt, dass eigentlich das 30. Jubiläum gefeiert werden sollte, es aber aufgrund von Corona ausfallen musste. In den vergangenen Jahrzehnten seien der Chor und die Kirchengemeinde zusammengewachsen, wobei er selbst erst seit ca. 10 Jahren in der Gemeinde sei. Er bezeichnet unsere Zusammenarbeit als unkompliziert.
Jetzt begrüßt Gaby G. das Publikum. Sie hatte bereits (mit Unterstützung) schon vor drei Jahren alles rund ums Jubiläum organisiert. Im April 2020 sollte es stattfinden, im März wurde klar, dass es aufgrund der Pandemie ausfallen muss. Das war sehr ärgerlich, umso schöner ist es, dass es heute nachgeholt werden kann! Gaby weist auch darauf hin, dass die Coronazeit nicht spurlos am Chor vorbeigegangen sei. Ja, der Chor ist kleiner geworden.
Sie gibt dann noch einen kleinen persönlichen Rückblick und sagt die nächsten beiden Stücke an, nämlich Michael row the boat ashore und Ain´t no rock. Ersteres hat uns unseren Namen beschert, es heißt darin: „Michael´s boat is a Gospelboat“.
Nach den beiden Liedern übernimmt meine Schwester Beate die nächste Ansage. Sie erzählt von der Zeit, als wir zum Chor gestoßen sind (vor fast 32 Jahren). Zu dem Zeitpunkt war Katharina 4 Monate alt, sie war damals bereits bei unserer ersten Probe dabei. Heute ist sie unsere Pianistin. „Ohne sie sähen wir wohl alt aus“, meint Beate. Das Publikum und Chor applaudieren, und Katharina verbeugt sich. Dann würdigt sie das Engagement unseres Chorleiters Heiko, der den Chor seit 33 Jahren mit sehr viel Einsatz leitet. Zum Schluss bemerkt sie, dass es ohne den Chor ihren Sohn wohl nicht gegeben hätte, da sie Vigo bei Gospelboat kennengelernt hat. Dabei wird sie kurz emotional (ich auch!), hat sich dann aber sofort wieder im Griff und kündigt die nächsten beiden Songs an: Jesus Majesty und May you always have a song. Bei Letzterem begleitet uns Hanna mit ihrer Geige, was ich wieder einmal wunderschön finde.
Angelika übernimmt die nächste Ansage und bemerkt zu Mary did you know: „Da können wir staunen, was aus einem Neugeborenen alles werden kann!“ Nach My words tritt Ulrike an das Mikrofon. Sie sinniert über die Anzahl der Proben und kommt auf 1.700. Tatsächlich war Heiko in dieser Zeit nie krank, sprich es ist nicht eine einzige Probe deswegen ausgefallen! Dann erzählt sie, dass wir anlässlich des Jubiläums einige alte Stücke wieder ins Repertoire aufgenommen haben. Diese folgen jetzt, es handelt sich um Put your hand, Ol´time religion und nach einer weiteren Ansage Over my head. Nach „Ol´time religion“ meint mein Nachbar anerkennend: „Schönes Arrangement!“ Das finde ich auch!
Nach dem dann gesungenen Hallelulah bedankt sich Uwe für die Geduld des Chores. Er ist bereits seit über 30 Jahren Mitglied, kommt aufgrund der räumlichen Entfernung allerdings nur sehr unregelmäßig zu Proben und Auftritten.
Jetzt folgt eine Premiere: Maren und Beate singen erstmals gemeinsam das Solo von This is the Lord´s doing. Statt vor diesem besonderen Konzert eine Münze zu werfen, haben sie sich für diese Variante entschieden. Ich gehe durch den Mittelgang, um von den beiden mehrere Fotos zu machen. Als ich zurück in meine Bank gehe, bleibe ich mit meiner weiten Hose an einem Haken hängen. Ich klammere mich an der Bank fest, und es ertönt ein lautes Poltern. Da ich weiß, dass das Konzert aufgenommen wird, stöhne ich innerlich, während sich einige zu mir umdrehen. Ich entschuldige mich hinterher bei meiner Schwester und sie sagt scherzhaft: „Danke, Gaby! Da singen wir das EINMAL zusammen…“
Gaby G. sagt jetzt den „schwedischen Block“ an, sprich Gabriellas Sång und I´m gonna wait on Jesus und berichtet in dem Zusammenhang von unserem Kontakt zu einem schwedischen Chor und entsprechenden Besuchen. 2013 waren wir mit Gospelboat in Schweden, das war eine ganz besondere Reise.
Jetzt gehen wir zum afrikanischen Block über, der wieder von Ulrike angekündigt wird. Sie meint: „Mir ist schon so warm wie in Afrika!“, was wohl alle Zuhörer nachvollziehen können. Es ist ein sehr warmer Tag heute, selbst in der Kirche ist die Temperatur ungewöhnlich hoch.
Nach Freedom is coming und Mamaliye erzählt Heiko, dass dies heute der Geburtstag von Hervé sei, der auch schon mindestens 25 Jahre dabei ist. Alle applaudieren. Gleichzeitig sagt Heiko die letzten beiden Lieder an, nämlich Jesus on the mainline und How I got over. Erst Gaby und dann Vigo geben beim Solo nochmal alles. Allerdings hat Vigo anscheinend Textprobleme. Er singt zwar ununterbrochen, aber ich höre plötzlich „text is missing, I´ve lost it all“ und muss ziemlich lachen! :-)
Das Publikum applaudiert langanhaltend und fordert noch eine Zugabe. Heiko bedankt sich bei der Kirchengemeinde für die tolle Zusammenarbeit in den letzten 33 Jahren. Es folgen jetzt noch das Medley und schließlich, als wirklich letzte Zugabe, Higher and higher.
Es war ein schönes Konzert, hört man hinterher von allen Seiten. Nach dem Abbau und Verladen der Anlage genießen wir noch einen unterhaltsamen Abend. Ein würdiges Jubiläum!
Gaby von der Heydt