probsteierhagen 29.10.2016

(Foto: Michael Heinrich)

 

Es liegt heute ein ganz besonderer Auftritt vor uns, denn wir singen erstmals in der wunderschönen St.-Katharinen-Kirche in Probsteierhagen.

Morgens habe ich in der Zeitung gelesen, dass 40% aller Unfälle im Kreis Plön Wildunfälle sind. Von daher achte ich bei dieser Fahrt über Land ganz besonders auf die Geschwindigkeit und beobachte die anliegenden Felder.

An der Kirche angekommen, treffe ich gleich andere Chormitglieder auf dem Parkplatz. Gemeinsam gehen wir in die Kirche, wo noch der Soundcheck läuft. Es sind bereits einige Zuschauer da, eine knappe Stunde vor dem Konzert! Das lässt darauf hoffen, dass die Kirche voll wird.

Und so ist es auch. Während des Einsingens strömen immer mehr Menschen in die Kirche, auch die Empore füllt sich. Wir singen noch zwei Lieder mit Soloparts um die Mikrofone richtig einzustellen, und schließlich sind alle zufrieden. Bis zum Konzert haben wir noch 20 Minuten Zeit.

Die Kirche stammt bereits aus dem Mittelalter. Ihr heutiges Aussehen verdankt sie aber weitgehend Baumaßnahmen am Ende des 18. Jahrhunderts, wie ich einem Kirchenführer entnehme. Im Vorfeld unseres Konzerts gab es einige Diskussionen, da sich im vorderen Bereich der Kirche eine Orgel und eine Bronzetaufe befinden, die nicht verrückt werden können. Unser Techniker hat vorher alles ausgelotet und so die Technik bestmöglich untergebracht.

Um 19:00 legen wir los. Mit Sing a new song zieht der Chor in die Kirche ein. Anschließend tritt Herr Perry, der Vorsitzende des Fördervereins der Kirche, vor das Mikrofon und begrüßt sowohl Publikum als auch Chor. Ich glaube aus Vorgesprächen zu wissen, dass er etwas angespannt ist. Er weiß nicht so recht, worauf er sich eingelassen hat und hofft jetzt wohl das Beste.

Gaby G. meint in ihrer nun folgenden Begrüßung, es sei schön, in so viele erwartungsvolle Gesichter zu schauen und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass wir diese Erwartungen auch erfüllen können. „Ich bin da aber sehr optimistisch“, sagt sie, was ich lustig finde.

Mit He´s got the whole world in his hands, was nun folgt sind die Chancen dafür recht gut, denke ich. Bei Michael row the boat ashore lässt sich gut mitsingen, was aber noch nicht so recht wahrgenommen wird.

Ulrike B. gibt in ihrer nächsten Ansage zu, dass ihr kein Text eingefallen ist. Tja, was kommt nun, frage ich mich. Schnell beginnt sie, über die Kirche zu sprechen. Das ist auch ziemlich naheliegend und kommt bei den Zuhörern auf jeden Fall an. Die Kirche ist renovierungsbedürftig und der Erlös dieses Konzerts wird jeweils zur Hälfte der Kirche und dem Chor zugutekommen.

Gisela macht in ihrer Ansage zu Jesus is right here now und I´m going to wait on Jesus Werbung für unsere Proben, die samstags um 17:00 im Gemeindehaus der Vicelinkirche Kiel stattfinden. Das überwiegend ältere Publikum scheint amüsiert.

Es geht weiter im Programm. Langsamere und schwungvollere Lieder wechseln sich ab. Eckart sagt wie so oft den „schwedischen Block“ an. Einige von uns haben sich vorm Konzert ausdrücklich gewünscht, dass heute auch Gabriellas Sång einmal wieder dabei ist. Unser Chorleiter war sofort einverstanden.

Ich finde, es ist alles perfekt. Wir stehen auf Podesten im Torbogen der Kirche und können uns selbst ganz gut hören, jedenfalls empfinde ich es so. Das Singen macht richtig Spaß und nach jedem Stück klatscht das Publikum begeistert. Was will man mehr?

Mit Goin up yonder to reign in Jerusalem haben wir auch ein A-cappella-Lied dabei, was hier ebenfalls sehr gut klingt.

Als zum Ende hin Oh happy day angekündigt wird, geht ein Raunen durchs Publikum. Ja, das kennt wirklich jeder! Deshalb singen wir das Lied auch seit 25 Jahren. Allerdings in unterschiedlichen Versionen und mit wechselnden Solisten.

Die letzten Lieder im Hauptprogramm lassen die Stimmung auf beiden Seiten steigen. Bei Yes I´m coming home singen jetzt viele mit und nach Higher and higher stehen die Zuschauer auf und verleihen ihrer Begeisterung durch rhythmisches Klatschen Ausdruck. Ein schöner Moment!

Herr Perry kommt nach vorn und bedankt sich bei Heiko mit einem Blumenstrauß. Anschließend sagt er: „Und vor dem Chor möchte ich mich verbeugen.“ Und zu unserer Verblüffung dreht er sich um und verbeugt sich mindestens dreimal tief vor dem Chor. Sehr nett und auch witzig, finde ich. Er meint dann, er würde am liebsten den ganzen Chor umarmen! „Aber da das nicht geht, umarme ich nur eine Person und zwar meine Nichte“ fügt er hinzu. Alle lachen, als er dann auf Gabi zugeht und sie in den Arm nimmt. Er betont dann, dass er hofft, dass wir wiederkommen. Ja, das hoffe ich auch! Solche Konzerte wiederholen wir gern.

Ach, wie schön! Ich denke, die Erwartungen wurden allerseits erfüllt. Aber wir sind noch nicht ganz am Ende. Heiko stellt jetzt zunächst die Band vor und dann folgen natürlich noch zwei Zugaben. Mit How I got over und Born again beenden wir dann wirklich das Konzert.

Später stellt sich heraus, dass sich diese Veranstaltung auch finanziell für beide Seiten gelohnt hat. Ein rundum gelungener Abend!

Gaby von der Heydt