An diesem sonnigen Maitag werden wir zum zweiten Mal in der St. Marien Kirche in Kahleby singen. Zu viert machen wir uns auf den Weg und fahren über Eckernförde und dann in Missunde mit der kleinen Fähre über die Schlei. Während der Fahrt proben wir unser neuestes Stück Never alone, welches heute erstmals öffentlich aufgeführt werden soll. Drei Soprane und ein Tenor sitzen im Auto, wobei der Sopran zum Teil zweistimmig singt. Ich finde, es klingt ziemlich gut! Nach einigen Wiederholungen können wir uns sogar fast die Strophen merken. ;-) In der zweiten Strophe heißt es: „The world´s fierce winds are blowing“. Mein Beifahrer regt an, diesen Satz fünfmal hintereinander schnell zu sprechen. Upps, das ist eine für mich nicht lösbare Aufgabe, wie ich sehr schnell feststelle… :-)
Wir fahren weiter über Land, und schon aus größerer Entfernung können wir die Kahlebyer Kirche sehen. Jemand hofft, dass die Straße noch eine entsprechende Biegung macht, und ja, die macht sie, und wir bewegen uns schließlich auf die Kirche zu.
Vor uns sind bereits diverse Sänger und Sängerinnen eingetroffen. Hier findet nämlich schon ein kleines Picknick statt. Silke Schrank-Gremmelt, ein sehr aktives Mitglied der Kirchengemeinde (und meine Kusine!) hat für den ganzen Chor Rhabarberkuchen gebacken! Ich probiere sofort ein Stück, er schmeckt köstlich.
Nach dieser Stärkung steht dem Einsingen nichts mehr im Weg. Bei der St. Marien Kirche handelt es sich um ein wunderschönes Gebäude, woran ich mich staunend erinnere, als wir die Kirche betreten. Wir singen unser neuestes Stück und zum Warmwerden auch Every Sunday morning.
Kurz vor 19:00 läuten schließlich die Glocken. Die Anzahl der Besucher ist überschaubar, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch, wie sich später herausstellen wird.
Mit dem ersten Stück Sing a new song zieht der Chor in die Kirche ein. Anschließend begrüßt Silke das Publikum und den Chor. Sie erinnert sich dabei auch an das letzte Konzert, welches sie genau wie wir in guter Erinnerung hat.
Mit He´s got the whole world und Michael row the boat ashore setzen wir unser Programm fort. Go down Moses finde ich wie immer sehr schwungvoll, das Lied hat einfach Spirit.
Das nächste Stück ist Higher and higher, und zu diesem Anlass steigen die Posaunisten auf die Kanzel! Sehr praktisch, denn unten ist nicht mehr viel Platz für die Instrumentalisten, da es darüber hinaus auch noch vier Solisten gibt. Wir platzieren uns wie meistens neben der Kanzel, und es kann losgehen. Dieses Lied ist ebenfalls noch recht neu und hat richtig Elan. Das Publikum findet das offenbar auch. Jedes der Stücke wird mit kräftigem Applaus bedacht.
Roswitha sagt die kommenden beiden Lieder an. Es sind How great is our god und: „Never alone“. Am Ende meint sie: „Und jetzt brauchen wir unseren Herrgott, denn es handelt sich um eine Premiere!“ Recht hat sie. Mit himmlischem Beistand klappt es erwartungsgemäß richtig gut!
Jetzt kündigt Hauke den afrikanischen Block an, der wie meistens mit Rakanaka Vangeri beginnt, es folgt Kumbaya. Bei diesem Lied fungiere ich als Solistin. Als ich mich nach dem Lied umdrehe und wieder in den Chor zurückgehe, beginnt Christa bereits mit ihrer Ansage.
Plötzlich ertönt Klavierspiel. Im gleichen Moment gehe ich am Keyboard vorbei und sehe irritiert, dass da niemand sitzt! Ich kann mir das nicht erklären. Das Klavierspiel hört nicht auf, und Christa redet weiter. Schließlich stürzt eine Pianistin nach vorn und drückt auf eine Taste, so dass das Keyboard verstummt. Unser Chorleiter sagt scherzhaft: „Ja, eigentlich spielt das Klavier die ganze Zeit allein, die Pianistinnen sitzen dort nur zur Deko!“ Das Publikum findet das offenbar nicht wirklich witzig, aber der Chor biegt sich vor Lachen! So etwas ist einfach noch nie passiert.
Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, können wir zu Mamaliye übergehen, welches als nächstes auf dem Plan steht.
Und so setzt sich unser Programm fort. Trotz der übersichtlichen Zuhöreranzahl steigt die Stimmung im Publikum. Und als wir nach über anderthalb Stunden schließlich das offiziell letzte Stück gesungen haben, fordert es ganz klar eine Zugabe. Silke kommt erneut nach vorn. Sie bedankt sich herzlich bei allen, und nach zwei Zugaben beenden wir mit Glory to god das Konzert.
Gisela sagte in einer ihrer Ansagen, dass diese Musik sie immer wieder in eine besondere Stimmung bringen würde, und so geht´s mir auch.
Auf Wiedersehen, Kahleby!
Gaby von der Heydt