(Foto: Simon)
Heute singen wir in der Versöhnerkirche in Bad Segeberg. Als wir die Kirche erreichen, ist die Anlage bereits aufgebaut und der Instrumenten-Soundcheck abgeschlossen. Jetzt folgt das Einsingen, und im Zuge dessen singen wir unser neuestes Stück „Friend of god“, das heute zum ersten Mal aufgeführt werden soll. Unser Chorleiter ist zufrieden. Jetzt testen wir noch kurz „Never alone“ an, denn der Anfang ist oft nicht präzise genug, dieses Lied erfordert höchste Konzentration.
Nach einer längeren Pause beginnt pünktlich um 19:00 das Konzert. Wie in letzter Zeit üblich, starten wir mit Sing a new song.
Dieses Konzert ist eine Art Heimspiel für Heiko und Mareike. Mareike absolviert gerade ein freiwilliges soziales Jahr in dieser Kirchengemeinde und begrüßt heute das Publikum. Dann macht sie eine einladende Handbewegung und stellt vor: „Das ist Gospelboat!“ Sie dreht sich um und sagt: „Und das ist die Gemeinde!“ Alle lachen.
Weiter geht es im Programm. Wie gewohnt, sagen verschiedene Sänger bzw. Sängerinnen die Stücke an. Bente weist z.B. vor How great is our god darauf hin, dass uns im Mai zwei schwedische Gospelchöre besuchen und sogar hier in Bad Segeberg ein Konzert geben.
Bei diesem „Heimspiel“ sitzen auch ein paar ansässige Gospelsänger im Publikum. Ob es daran liegt, weiß ich nicht genau, aber in jedem Fall ist die Stimmung von Anfang an super! Nach jedem Lied ertönt begeisterter Beifall. So macht es uns natürlich auch sehr viel Spaß!
Ulrike berichtet in ihrer Ansage zu Shout to the lord und Never alone von einem Friseurbesuch, bei dem sie mit ihrer Friseurin über einen Konflikt sprach. Die Friseurin erzählte, dass sie im Ernstfall ihre Probleme „einfach“ an Gott abgeben würde. Ich erinnere mich, dass das auch ein Amerikaner sagte, als man ihn fragte, wie er es ausgehalten hatte, 35 Jahre unschuldig im Gefängnis zu sitzen!
Jetzt ist es soweit: Es folgen Friend of god und Rakanaka Vangeri. Unser Chorleiter Heiko kündigt diese Lieder an und berichtet bezüglich der anstehenden Premiere von einer Performance in der Lakewood-Church mit Israel Houghton, dem Komponisten. Dort waren ca. 16.000 Zuschauer anwesend, die begeistert mitgemacht haben. Das erhoffe er sich heute auch, meint Heiko, denn das Stück sei zum Mitsingen geeignet! Ja, mal schauen, ob wir uns gleich wie in der Lakewood-Church fühlen...
Das Lied läuft gut, und Mitsingen kann man auch. Nur am Ende gibt es ein kleines Missverständnis zwischen Chorleiter und Pianistin. Plötzlich erstirbt das Lied, zum Glück hören alle gleichzeitig auf zu singen bzw. zu spielen! Das Publikum lacht und klatscht, denn es ist offensichtlich, dass das hier anders geplant war. „Der Schluss fehlt noch“, sagt Heiko ins Mikro. So ist es...
Roswitha erklärt in der nächsten Ankündigung zu Kumbaya und Mamaliye, dass beim Chorsingen die Sängerinnen und Sänger im gleichen Rhythmus atmen. Unser schwungvolles „Mamaliye“ amüsiert wie üblich die Zuschauer.
Akanamandla steht jetzt auf dem Programm. Dieser Song wird fast immer von Mareike dirigiert, was ihr meistens einen besonderen Applaus einbringt, so auch heute! Zu dem nun folgenden schwedischen Stück Gabriellas Sång merkt Gaby G. an, dass sie bei dem Gedanken an den dazugehörigen Film „Wie im Himmel“ stets eine Gänsehaut hat.
Nach Yes I´m coming home und I see the lord entferne ich mich für drei Stücke vom Konzert, um in einem Raum neben der Kirche auf meinen kleinen Neffen aufzupassen. Seine Mutter muss jetzt Cajón spielen und sein Vater Solo singen.
Als ich dort ankomme, strahlt der kleine Mann mich an und ist ganz vergnügt. Kurze Zeit später jedoch ändert sich seine Stimmung schlagartig, und er beginnt zu weinen. Schließlich schreit der arme Kerl wie am Spieß, und ich trage ihn herum bis Vigo mich wieder ablöst.
Erneut in der Kirche angekommen, erklingen gerade die ersten Töne von Hallelujah. Es ist das letzte Stück im Programm, und für mich ist es fast ein bisschen surreal, jetzt wieder mitten im Konzert zu sein! Anschließend klatschen die Zuhörer begeistert, und so geht unser Chorleiter zum Mikro und kündigt die erste Zugabe Born again an. Auch nach diesem Stück ertönt langer Beifall, so dass wir im Anschluss noch Oh happy day singen. Vigo ist zwischenzeitlich zurückgekommen, und während des Stücks singt er plötzlich „Huunger“ neben mir. Ich antworte mit „Banaane?“, und er nickt. Wir müssen beide lachen. Der Kleine hatte also Hunger.
Die Zuschauer klatschen weiter begeistert. Jetzt wird das Konzert wohl zu Ende sein, denke ich. Aber nein, Heiko geht erneut zum Mikro und kündigt als allerletztes Lied If we ever needed an. Bei diesem Stück singt er das Solo, spielt gleichzeitig Saxophon und dirigiert. Ein Allround-Talent, dieser Mann. Aber das wussten wir schon!
Als er dann direkt nach dem Lied in den Beifall „Kommen Sie gut nach Hause“ ruft, weiß ich: Wir haben es für heute geschafft! Es hat angesichts dieser tollen Stimmung im Publikum richtig Spaß gemacht!
Gaby von der Heydt
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