Vicelin 30 11 13

Heimspiel – Es ist eine lange Tradition, und heute ist es wieder soweit: Wir singen unser Adventskonzert in der Vicelinkirche anlässlich des Basars, den die Kirchengemeinde nachmittags dort veranstaltet.

Ich brauche nicht auf den Plan zu schauen um zu wissen, dass das Einsingen um 16:00 im Jugendkeller beginnt. Auf dem Weg nach Kiel hole ich noch eine Mitsängerin ab, und wir sind schon relativ früh vor Ort. Das gibt mir die Möglichkeit, mir noch den Basar anzuschauen. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, was da alles gestrickt und gebastelt wurde.

Um 16:00 trifft sich der Chor im Keller. Wir werden heute zwei Weihnachtslieder singen. Erstaunlicherweise beherrschen wir diese ziemlich gut. Das war nicht immer so. Gut vorbereitet sind wir meistens, aber das mit den Weihnachtsliedern war immer eine ganz spezielle Geschichte.

Wir erfahren allerdings, dass eine Solistin krank geworden ist. Unser Chorleiter fragt, wer einspringen könnte, und Maren erklärt sich spontan bereit, das Solo von „Yes, I´m coming home“ zu singen. Ich bewundere sie, denn der Rhythmus ist recht schwierig. Beim ersten Üben klappt es noch nicht wirklich, aber sowohl unser Chorleiter als auch Maren sind zuversichtlich, dass es gleich „im Ernstfall“ funktionieren wird. Na gut, denke ich, das ist mutig!

Was das zweite Lied betrifft, so meldet sich niemand. Heiko, unser Chorleiter, erklärt schließlich, dass er das Lied selbst singen wird. Er sagt mit einem Augenzwinkern, es sei seine einzige Chance, zu einem Solo zu kommen.  Naja, er hat insofern Recht, als dass es bei uns viele SängerInnen gibt, die gerne ein Solo übernehmen.

Wir gehen hinauf in die Kirche, die sich schon ziemlich gut gefüllt hat. Pünktlich um 16:45 geht´s los. He´s got the whole world  ist unser erstes Stück, und dann begrüßt heute ausnahmsweise Heiko das Publikum.

Jetzt folgen auch schon die beiden Weihnachtslieder The christmas way und Feliz navidad. Schön! Ich mag diese beiden Stücke. Und ich mag die Adventsstimmung. Inzwischen habe ich einige bekannte Gesichter in der Kirche entdeckt. Besonders freut mich, dass ich auch ein paar ehemalige Gospelboat-Sänger und -Sängerinnen entdecken kann! Aber auch Angehörige der SängerInnen sitzen im Publikum, ich sehe auch einige Kinder in den vorderen Reihen.

Es geht weiter im Programm. Nach Michael row the boat ashore folgt Higher and higher. Normalerweise gibt es bei diesem Lied vier Solisten, heute sind wir nur zu zweit. Sven und ich haben etwas sparsam geguckt bei der Ankündigung, weil wir jetzt andere Parts als gewohnt singen müssen. Eine Möglichkeit zu üben gab es nicht mehr. Ich bin gespannt, aber es funktioniert. Ich vermisse trotzdem die anderen beiden Solistinnen.

Anschließend übt Hauke mit dem Publikum Masithi. Das ist auch anders als gewohnt, was uns kurzfristig verwirrt. Aber als wir das Lied dann singen, ist alles beim Alten.

Rakanaka vangeri singt heute Heiko und zwar so, als hätte er nie etwas Anderes getan. Einige Zeit später ist es dann auch für Maren soweit: Yes I´m coming home. Souverän singt sie den Text, ich bin beeindruckt. Wann hat sie das noch gelernt, frage ich mich.

Linus, der kleine Junge in einer der vorderen Reihe, redet manchmal vor sich hin, worüber wir uns (und auch die Zuhörer sich) amüsieren. Auch die anderen Kinder sind zum Teil etwas unruhig. Aber das verstärkt das „Heimatgefühl“, denn bei unseren Chorproben ist das völlig normal.

Wir singen noch etliche sehr schöne Lieder, wie ich finde. Plötzlich höre ich einen Schrei: „Mama!“ Und ich sehe Linus, der es nun nicht mehr aushält und zu seiner Mutter läuft, die im Chor in der ersten Reihe steht. Sie nimmt ihn auf den Arm, und natürlich sind alle völlig gerührt und lächeln!

Und so langsam nähern wir uns dem Ende unseres Programms. Nach dem offiziell letzten Stück Hallelujah A Soulful celebration ist der Applaus heftig, und die Zuhörer fordern ganz klar noch eine Zugabe. Unser Chorleiter kündigt Born again an, teilt aber gleichzeitig mit, dass im Anschluss noch unsere Weihnachtsfeier stattfindet, so dass wir bald wirklich zum Ende kommen müssen. Nach „Born“ lassen wir uns aber noch zu Oh happy day hinreißen, und jetzt hält es die Zuhörer nicht mehr auf den Sitzen. Ich sehe viele begeisterte Gesichter, was für eine tolle Stimmung!

Mit dem Weihnachtskanon It is christmas time gehen wir schließlich in Richtung Kirchenausgang.

Die gute Stimmung setzt sich später bei der Weihnachtsfeier fort!

Gaby von der Heydt