Heute steht ein Konzert in der Bethlehemkirche in Friedrichsort auf dem Programm. Im letzten Jahr hat Gospelboat hier ebenfalls gesungen. Leider konnte ich nicht dabei sein, aber man hat mir berichtet, dass es ein großartiges Konzert war. Insofern bin ich gespannt auf den heutigen Abend.
Angekommen in der Kirche stelle ich fest, dass alle guter Dinge sind. Kurze Zeit später startet das Einsingen. Das Aufstellen dauert etwas, da nicht so viel Platz da ist, aber schließlich haben alle ihren Platz gefunden. Bis auf die Leute, die zu spät kommen, aber irgendwie quetschen sie sich noch dazwischen.
Die Bethlehemkirche ist sehr schön, und vor allem hat sie eine gute Größe, finde ich. Und das Tolle ist: Sie wird an diesem Abend voll!
Nach einer kurzen Pause beginnt das Konzert. Wir ziehen wie gewohnt mit Come let us sing ein. Gaby begrüßt das Publikum, und das macht sie richtig gut, finde ich. Sie weist dann auf die Liederzettel hin und sagt die nächsten beiden Lieder an. „Die sind auch abgedruckt“, sagt sie, woraufhin einige im Chor lachen, denn es klingt so, als sei das außergewöhnlich.
Das Konzert nimmt seinen Lauf, und die Stimmung bei Publikum und Chor ist gut. Ich sehe viele begeisterte Gesichter. Besonders gut gefällt mir Shout to the lord mit Melanie. Ich sitze heute im Gegensatz zu den meisten Anderen auf einem Stuhl, und zwar genau vor dem Tenor, der heute von der Zahl her schwach besetzt ist. Um so überraschter bin ich, als der Tenor hinter mir bombastisch einsetzt. Klingt super!
Als Eckart Gabriellas Sång ansagt, ein schwedisches Stück, macht er nebenbei Werbung für die Volkshochschule, was mich erstaunt. Er philosophiert noch ein wenig darüber, ob man die schwedische Sprache beherrschen muss, kommt dann aber zu dem Schluss, dass man sich mit den Elchen auf Schwedisch auch nicht unterhalten kann. Das klingt logisch.Nach Lied Nr. 13 (Going up yonder to reign in Jerusalem) machen wir heute ganz im Gegensatz zu sonstigen Konzerten eine Pause. Das gefällt mir, denn so kann ich mich mit einigen Bekannten im Publikum unterhalten und draußen kurz frische Luft schnappen, denn inzwischen ist es in der Kirche sehr warm geworden.
Eine Art Gong erinnert uns schließlich daran, dass es wieder losgehen soll, und Chor und Publikum nehmen ihre Plätze ein.
Der zweite Teil startet mit dem Titel unserer aktuellen Cd: I call on your name, das Solo wie immer wunderschön von Maren gesungen. Es folgt ein alter Klassiker. He shall reign wird routiniert und kompetent von Helga gesungen. Unser Repertoire wechselt häufig, da wir einfach oft neue Stücke lernen, und einige Lieder fliegen dann zwangsläufig irgendwann aus dem Programm. Ich freue mich über dieses Lied, über das ich überhaupt nicht nachdenken muss, sondern einfach genussvoll singen kann!
Es folgen How I got over und There is power, und diese Lieder werden wiederum von Eckart angesagt. Er erzählt, dass diese beiden Lieder von der größten aller Gospelsängerinnen gesungen wurden, nämlich von Mahalia Jackson. Hinter mir höre ich Vigo angesichts des steigenden Erwartungsdrucks stöhnen, denn er wird gleich das nächste Solo singen. Ich drehe mich um, schaue in sein Gesicht und muss lachen. Aber natürlich bewältigt er die Aufgabe gewohnt souverän. Es ist wirklich ein sehr mitreißendes Stück! Genau wie „There is power“, was im Anschluss von Thomas gesungen wird.
Dann folgt Walking in Memphis, was die meisten im Chor auch sehr gern mögen. Alles läuft gut, nur mittendrin vergisst unser Chorleiter einen Einsatz. Die Instrumente klingen gut, nur der Chor singt nicht. Jetzt gucken alle sehr interessiert zu Heiko, denn es liegt mehr denn je in seiner Hand, wann es weitergeht. Nach einigen Takten setzen wir das Lied fort, als wenn nichts gewesen wäre. Heiko grinst, was nur der Chor sieht, und so gucken auch wir noch einen Tick fröhlicher ins Publikum als zuvor.
Wir nähern uns allmählich dem offiziellen Ende des Konzerts, vor mir liegt noch mein Solo. Born again ist heute Lied Nr. 21, und ich bin schon vorher erschöpft. Aber bei diesem Lied kehrt meine Energie zurück, und alles läuft gut. Die Begeisterung des Publikums ist toll anzusehen, man merkt ganz deutlich, wir überzeugen heute wieder mit sehr abwechslungsreichem Repertoire.
Unser letztes Stück ist Hallelujah A Soulful Celebration, ein tolles Stück zum Schluss.
Als Zugaben präsentieren wir Every Sunday und Glory to god. Jetzt bin ich wirklich am Ende, knapp zwei Stunden sind um. Das Publikum klatscht immer noch, viele sind schon lange begeistert aufgestanden. Und die Energie unseres Chorleiters ist auch wie immer ungebrochen. Er will tatsächlich noch ein Stück singen. Oh happy day soll es jetzt noch sein. Naja, dieses Stück singen wir seit über 20 Jahren, dann schaffen wir das wohl jetzt auch noch. Und so ist es auch.
Dann ist das Konzert wirklich zu Ende. An den Rückmeldungen, die ich von einigen Zuhörern bekomme, wird nochmals klar, dass das heute wirklich wieder ein tolles Konzert war! Ich freu mich aufs Nächste!
Gaby von der Heydt